Wie werde ich Pilot:in?

Die Pilotenausbildung

Pilot:in zu werden ist von vielen ein Kindheitstraum, in dem sie die Welt bereisen, um so oft wie möglich die Sonne zu sehen. Das Steuern der riesigen Maschinen ruft in vielen ein Gefühl von Freiheit hervor.

Neben dem spannenden Berufsalltag der Pilot:innen müssen sie stets bereit sein heikle Situationen in tausenden Kilometern von Höhe zu meistern & gleichzeitig viel Verantwortung übernehmen.
Wegen der herausfordernden Leistungen, die die Pilot:innen täglich erbringen müssen, durchlaufen die Flugschüler eine besonders qualifizierte Ausbildung.

Was sind die Grundvoraussetzungen für eine Pilotenausbildung?

Die schulischen Voraussetzung für eine Ausbildung zum/zur Pilot:in ist bei den meisten Flugschulen und Flugunternehmen die Allgemeine Hochschulreife. Bei der Bundeswehr darf sich auch mit einem Realschulabschluss beworben werden.

Daraufhin folgt der Eignungstest, der sich auf die praktischen und theoretischen Kenntnisse des/der Bewerbers/Bewerberin bezieht.

Die fliegerärztliche Tauglichkeitsprüfung, der sich jeder/jede angehende Flugschüler:in unterziehen muss & die dabei erhaltene Einstufung „Medical Class 1“, ist ebenfalls ein Voraussetzung für eine Pilotenausbildung.

Auch eine Erste-Hilfe-Ausbildung muss der/die Bewerber:in meist absolvieren.

Die jeweilige Staatsangehörigkeit bzw. Aufenthaltsgenehmigung ist ein wichtiger Faktor, um z.B. in den USA eine Pilotenausbildung machen zu dürfen.

Beachte: Die Anforderungen, um eine Pilotenausbildung machen zu dürfen, sind je nach Ausbildungsstelle verschieden.

Welche Ausbildungsstellen gibt es, um Pilot:in zu werden?

Um Pilot:in zu werden führen mehrere Wege bzw. Ausbildungsstellen.

Die beliebteste Ausbildungsstelle zum/zur Pilot:in ist ein privates Flugunternehmen.

Ein zweiter, direkter Weg Pilot:in zu werden führt über eine private Flugschule.

Aber auch bei der Bundeswehr lässt sich eine Ausbildung als Hubschrauber – oder Kampfjet-Pilot absolvieren.

Beachte: In unserem Artikel beziehen wir uns auf die Pilotenausbildung bei Flugschulen bzw. Flugunternehmen

Was sollte ich bei der Wahl der Ausbildungsstelle beachten?

Die wichtigste Entscheidung für den Flugschüler, ist die Wahl der Flugausrichtung.

Entscheidend ist, ob eine Karriere als Verkehrsflugzeugführer bei einer Fluglinie oder als Berufsflugzeugführer wie Hubschrauber- oder Jetpilot:in angestrebt wird.

Sobald die Entscheidung steht, gibt es mehrere Möglichkeiten Berufspilot:in zu werden.

Wie werde ich ein Verkehrsflugzeugführer:in?

Wer bei einer Fluglinie Verkehrsflugzeuge steuern möchte, sollte sich am besten um eine Ausbildungsstelle bei einer Fluglinie bewerben und ein sog. Airline – Kadetten – Programm durchlaufen. Die Chancen danach in ein direktes Arbeitsverhältnis übernommen zu werden, sind sehr gut.

Die direkte Ausbildung bei einer privaten Flugschule muss zwar selbst finanziert werden, führt aber auch zum Ziel ein/eine Verkehrsflugzeugführer:in zu werden.

Welche Pilotenlizenzen können erworben werden?

Pilotenlizenz
Pilotenlizenz – Pilotenausbildung

Pilotenlizenzen werden in Stufen erworben.

Privatpilotenlizenz („Private pilot licence“ – PPL)
Ein kleines Flugzeug darf nur zu privaten Zwecken geflogen werden.
→ Ca. 45 Flugstunden sind nötig für eine PPL

Berufspilotenlizenz („Commercial pilot licence“ – CPL)
Ein kleines Flugzeug (mit bis zu 9 Personen) darf gewerblich geflogen werden mit der CPL.
In einem großen Flugzeug mit Doppelbesetzung ist man mit der CPL immer Co-Pilot.
→ Ca. 150 Flugstunden für den Erhalt einer CPL

Verkehrspilotenlizenz („Airline transport pilot licence“ – ATPL)
Die ATPL berechtigt zum Führen großer Personen- & Frachtflugzeuge.
→ Ca. 1500 Flugstunden (inkl. CPL) braucht es um als Verkehrsflugzeugpilot zu arbeiten

Wie lange dauert die Pilotenausbildung?

Die Länge der Ausbildungszeit kommt auf die Ausbildungsstelle an.
Die Ausbildungszeit bei einer Fluglinie dauert in der Regel ca. zwei Jahre.

Die Dauer der Pilotenausbildung bei einer privaten Flugschule richtet sich danach wie schnell der/die Flugschüler:in Zeit und Geld investieren kann, um den Fortschritt der Ausbildung voranzutreiben.

Die Ausbildungszeit gliedert sich in einen theoretischen und in einen praktischen Teil.
Die Pilotenausbildung beginnt mit dem theoretischen Teil und wechselt sich, je nach Flugschule oder Flugunternehmen, zeitlich ab.

Diese beiden Ausbildungsphasen Theorie und Praxis können sich aber auch überschneiden.

Welche Ausbildungskonzepte gibt es?

Die Ausbildung erfolgt je nach Flugunternehmen nach verschiedenen Konzepten.

1. Theorie und Praxis verlaufen getrennt nacheinander

👉 1. Ausbildungsjahr = gesamte Theorie absolvieren
👉 2. Ausbildungsjahr = gesamte Praxis absolvieren
Dieses Konzept wird z.B. vom „Lufthansa Flight Training“ verfolgt – die Theorie wird in Bremen gelehrt und die Praxis in den USA.

2. Theorie und Praxis verlaufen ineinander bzw. überschneiden sich

👉 Hierbei wird erst die PPL – Theorie (“Privatpilotenlizenz”) gelernt und eine Prüfung abgelegt.

👉 Danach wird das Erlernte direkt in die Praxis umgesetzt, d.h. die ersten Flugstunden werden absolviert, u.a. auch der erste Alleinflug.

👉 Prüfung: PPL – Checkflug erfolgreich bestehen ✅

👉 Im Anschluss die Theoriephase zur „Airline Transport Pilot Licence“ (ATPL)
Dieses Konzept verfolgt z.B. „Air Berlin Flightschool“ – die Theorie erfolgt in Essen und Praxis am Flughafen Essen/Mülheim.

3. Modulare Ausbildung

👉 Der/die Ausbildungsteilnehmer:in bestimmt selbst wann Theorie und Praxis umgesetzt wird
👉 Theorieunterricht wird zum Teil sogar als Fernunterricht erteilt
👉 Das modulare Ausbildungskonzept ist jederzeit nebenberuflich möglich
👉 Komplett selbstfinanzierte Ausbildung
Die modulare Flugtraining lässt sich in privaten Flugschulen durchführen.
Jedes Konzepte hat seine Vor- und Nachteile, dennoch werden die Flugschüler bestens auf das spätere Berufsleben als Pilot:in vorbereitet.

Was lerne ich im ersten Ausbildungsjahr?

Im ersten Ausbildungsjahr werden grundlegende Themen des Luftwesens vermittelt.

Dazu gehören im theoretischen Teil folgende Themenbereiche:

Luftrecht
→ Welche Rechte und Grenzen es im internationalen Flugverkehr gibt

Funknavigation
→ Wie mit Brücke und Flugsicherung, aber auch innerhalb der Maschine miteinander kommuniziert wird

Luftfahrzeugkunde
→ Das Fachwissen über die technischen Aspekte eines Flugzeug

Meteorologie
→ Welches Wetter welche Auswirkungen auf Maschine und Flug haben können

Was lerne ich im zweiten Ausbildungsjahr?

Das zweite Ausbildungsjahr vermittelt den praktischen Schwerpunkt.
Es erfolgt eine Unterteilung in verschiedene Flugphasen – diese simulieren verschiedenen Szenarien in der Luftfahrt.

In der ersten Flugphase werden die grundlegenden Fähigkeiten der Flugkunst erlernt.

Grundlegende Basic – Skills der Fliegerei:

👉 Das Fliegen von Kurven
👉 Der Start
👉 Die Landung
👉 Der Start- und Sinkflug

Diese sind Bestandteile des Sichtfluges, in welchem ein Pilot die aktuelle Fluglage anhand von äußerer, visueller Anhaltspunkte ausmacht und koordiniert.

In der zweiten Flugphase wird der Instrumentenflug, in welchem der Flug ohne Bodensichtung und nur unter Verwendung von notwendigen Fluginstrumenten durchgeführt wird.

Hier findet das Lernen mit Flugsimulatoren statt. Anhand dessen die Fluginstrumente und das Steuern an technischen Systemen gelernt wird.

In beiden Flugphasen ist der Schwerpunkt die Vorgehensweise bei technischen Problemen und Störungen.

Team – Training und Organisation

Ein weiterer Themenkomplex ist neben den Flugphasen an vielen Ausbildungsstellen auch das sogenannte „Multi – Crew – Coordination – Training“ (MCC).

Hier werden personelle Fähigkeiten in Hinblick auf Kommunikation und Teamwork getestet und verbessert.

Was kostet eine Ausbildung zum/zur Pilot:in?

Die Kosten für eine durchgehende Ausbildung bei einer Flugunternehmen belaufen sich insgesamt auf ca. 80.000 Euro. Meistens übernimmt die Ausbildungsstelle erstmal die Kosten. Diese werden im Anschluss an die Ausbildung mit den Gehältern der ersten Berufsjahre wieder verrechnet.

Wer ein modulare Ausbildung bei einer privaten Flugschule macht, sollte mit ca. 65.000 Euro Ausbildungskosten rechnen.

Wie finanziere ich eine Pilotenausbildung?

Da die Ausbildungsbewerber:innen meist jung sind und auch kaum Ersparnisse zur Verfügung zu haben, besteht die Möglichkeit einen Kredit bei einer Bank aufzunehmen. Dieses Darlehen wird in den meisten Fällen durch einen Bürgen aus dem Umfeld des/der Flügschuler:in gesichert.
Einige Banken bieten spezielle flugausbildungspezifische Darlehen an, die bis zum Ende der Ausbildung kleine Ratenzahlungen beinhalten.
Beachte: Direkt nach der Auszahlung muss der Betrag zurückgezahlt werden!

Eine weitere Möglichkeit die Pilotenausbildung zu finanzieren ist Erspartes einzusetzen. D.h. erstmal einen anderen Karriereweg beginnen und jährlich eine bestimmte Summe Geld sparen.
Dieser Weg erfordert eine Menge Motivation und Geduld. Diese Eigenschaften sind für einen/eine angehende Berufspilot:in sehr wichtig.
Der Wille und das Engagement den Traum vom Fliegen zu verwirklichen wird auch bei vielen Flugunternehmen im Bewerbungsprozess Eindruck machen.

Der Weg (besonders in Pandemie – Zeiten) Pilot:in zu werden, ist kein einfacher.
Wer aber seinen Traum vom Fliegen wahr machen möchte, findet immer die richtigen Mittel & Wege. Viel Erfolg!

Teste dich und dein Können unter realen Voraussetzungen im Flugsimulator.

Du wirst von einem Team von Airline-Piloten getestet und bestmöglich beraten.
In nur einem Tag finden wir gemeinsam mit dir an einem unserer Standorte Hamburg, Düsseldorf & München heraus, ob du das Zeug zum/zur Pilot/in hast. Wie freuen uns! 👩🏻‍✈️👨🏻‍✈️